Bitterstoffe contra Heißhunger - pro Immunabwehr!

18.10.2021

"Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund", so weiß es schon der Volksmund. Aus vielen Salaten und Gemüsen, die natürlicherweise Bitterstoffe enthielten, wurden diese aber leider herausgezüchtet – heutzutage sind mild, süß oder sauer die angesagten Geschmacksrichtungen. Doch unser Organismus verlangt nach dem genauen Gegenteil: nach Bitterstoffen. Denn diese sind unbedingt notwendig für einen gesunden Stoffwechsel.

Bitterstoffe gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und dienen dem Schutz der Pflanze vor Fressfeinden. Doch auch für den menschlichen Organismus sind die bioaktiven Funktionen wichtig.
Bekannt ist, dass Bitterstoffe aus Angelikawurzel, Enzian & Co. eine verdauungsfördernde Eigenschaft haben und die Leber stärken. Sie lösen über die Geschmackrezeptoren des Zungengrundes eine erhöhte Sekretion von Speichel und Verdauungssäften aus und fördern so die (Fett-)Verdauung sowie ein schnelleres Einsetzen des Sättigungsgefühls. Doch nicht nur das: Sie aktivieren die Darmperistaltik, wirken gegen pathologische Keime und stärken das Immunsystem. Außerdem bremsen sie Heißhunger auf Süßes und können sogar Fieber senken.

Vor allem (alte) Gemüsesorten, viele Salate und Heilkräuter liefern die richtigen Inhaltsstoffe. Von ihrem Reichtum an Bitterstoffen profitieren vor allem Magen, Leber und Galle. Über das vegetative Nervensystem aktivieren und regulieren Bitterstoffe zudem Herz und Kreislauf; Gehirn, Haut und Gewebe werden so besser durchblutet. Da über 80 Prozent unserer Abwehrzellen auf der Dickdarmschleimhaut angesiedelt sind, wirken die bitteren Substanzen außerdem über den Verdauungstrakt direkt auf die Abwehrkräfte ein. Und schließlich helfen Bitterstoffe bei Kopfschmerzen, Wechseljahresbeschwerden, Krämpfen, chronischer Müdigkeit, Rheuma und Gicht.

Reinigung von innen
Schon die Römer schätzten die Bitterstoffe als Lebenselixier, Stimulans und Heilmittel und verwendeten beispielsweise Zubereitungen aus Tausendgüldenkraut. Auch im indischen Ayurveda haben bittere Lebensmittel seit mehr als 3.000 Jahren den Ruf, alle anderen Geschmacksrichtungen zu harmonisieren und die menschliche Gesundheit auszubalancieren. Im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen in ihren Rezepten heimische Kräuter mit bitterem Geschmack, und auch Paracelsus wusste, dass Bitterstoffe den Körper „von innen putzen“, indem sie die Schleimhaut des Verdauungstraktes aktivieren und dadurch beweglich, elastisch und sauber halten. So angeregt, scheidet der Körper einerseits Giftstoffe wesentlich besser aus und nimmt andererseits Nährstoffe und Vitamine leichter auf – was im Herbst besonders wichtig ist, um fit, frisch und munter in den Winter zu starten.

Bitterstoffe zur Stärkung der Immunabwehr
Ein geschwächtes Immunsystem öffnet Erkältungskrankheiten sowie Halsentzündungen Tür und Tor. Ein Tee aus Salbei und Thymian bringt das Abwehrsystem jedoch auf Vordermann. Dazu pro Tasse einfach je einen Teelöffel getrockneten Salbei und Thymian mischen, mit heißem Wasser aufgießen und acht bis zehn Minuten ziehen lassen. Wie jeden Heiltee ungesüßt trinken, um die Bitterstoffe auch wirklich zu spüren.

Vital mit bitteren Kräutern und Salaten
Nach allem, was wir wissen, heißt es also „nichts wie ran an die bitteren Stoffe!“ Nur wie, wenn doch der Großteil aus den Lebensmitteln herausgezüchtet wurde? Dein persönlicher Metabolic Balance Plan hält meist eine Vielzahl bitterer Gemüse- und Obstsorten bereit, so dass du bei einer abwechslungsreichen Ernährung täglich mit kleinen Dosen Bitterstoffen versorgt wirst und so langfristig von diesen profitieren kannst.

Tipps zur Steigerung des Bitterstoffgehalts in der Ernährung
- häufig Gemüse und Salat (Radicchio, Chicorée, Rucola, Artischocken, Endiviensalat) in der täglichen Ernährung einsetzen
- öfter bitterstoffhaltige Obstsorten verwenden wie Grapefruit, Orange, Zitrone, Pampelmuse
- bei der Zubereitung von Speisen Gewürze wie Ingwer, Galgant, Pfeffer, Kümmel, Senf, Kardamom einsetzen
- Salat und Gemüse mit frischen Kräutern (Thymian, Majoran, Liebstöckel, Rosmarin) und Wildkräutern (Sauerampfer, Portulak, Löwenzahn u.v.m) anreichern
- regelmäßig Grünen Tee oder Rotbuschtee trinken

Tipp bei akutem Heißhunger auf Süßes
Du hast mal wieder nach dem Essen ein extremes Verlangen nach Süßem? Dann lohnt es sich, mit Bitterstoffen gegenzusteuern.
Oft hilft ein kräftiger Espresso, der durch die enthaltenen Bitterstoffe das Süßverlangen nach kurzer Zeit verschwinden lässt. Auch sogenannte „Bittertropfen“ oder Bitterelixier solltest du für solche Fälle immer griffbereit haben. Ein paar wenige Tropfen genügen hier.

Metabolic Balance - Pia Funfack

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