11.03.2021
Viele Menschen schrecken auf, wenn es um „Cholesterin“ geht, da es mit unangenehmen Themen wie Übergewicht und Krankheiten in Zusammenhang gebracht wird. Doch was ist eigentlich Cholesterin und ist es tatsächlich so schädlich wie viele befürchten? Wer ist überhaupt von erhöhten Cholesterinwerten betroffen und reicht es aus, auf cholesterinhaltige Lebensmittel zu verzichten, um sich zu schützen? Antworten auf all diese Fragen findest Du in dieser kurzen Zusammenfassung zu Cholesterin.
Was ist Cholesterin und was bedeutet „LDL“ und „HDL“?
Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz und findet sich in allen tierischen Lebensmitteln wieder. Wie Fett löst es sich nicht in Wasser und muss sich deshalb an bestimmte Eiweiße (Lipoprotein) binden, um im Körper über das Blut (besteht zu 90% aus Wasser) zu den verschiedenen Organen transportiert zu werden.
Die in diesem Zusammenhang wichtigsten und bekanntesten Lipoproteine sind das HDL (high-Density-Liporoteine) und das LDL (Low-Density-Lipoprotein.).
Das LDL versorgt die Organe und das Gewebe mit Cholesterin. Überschüssiges LDL-Cholesterin kann sich mit weißen Blutkörperchen verbinden und an den Innenwänden, meist den Arterien, von Blutgefäßen ablagern und zur Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen. Verdicken sich diese Ablagerung mit der Zeit, werden die Blutgefäße immer unelastischer und verengen die Gefäße. Dies endet im schlimmsten Fall in einem kompletten Gefäßverschluss, der koronare Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfälle oder Herzinfarkt auslösen kann. Daher ist oft auch vom „bösen“ oder „schlechten“ Cholesterin die Rede.
Das HDL-Cholesterin besitzt die Eigenschaft, überschüssiges LDL-Cholesterin aus dem Blut an sich zu binden und zurück zur Leber zu befördern, deshalb wird es auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet.
Mythos 1: Cholesterin ist grundsätzlich schädlich
FALSCH
Cholesterin ist nicht grundsätzlich schädlich, sondern sogar lebensnotwendig. Cholesterin ist ein sehr wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers und erledigt vielfältige Aufgaben im Organismus. Es ist beteiligt …
- … am Aufbau von Zellwänden und Geweben
- … an der Bildung von Vitamin D
- ... an der Bildung von Gallensäuren zur Fettverdauung
- … an der Herstellung verschiedener Hormone (Kortison, Östrogen, Testosteron)
Mythos 2: Nur stark übergewichtige Menschen haben einen hohen Cholesterinspiegel
FALSCH
Ein hoher Cholesterinspiegel ist von außen nicht erkennbar und nicht unbedingt vom Körpergewicht abhängig. Die meisten Betroffenen haben keine Beschwerden und merken nichts von ihren erhöhten Cholesterinwerten, so dass die Erkrankung oft unentdeckt und unbehandelt bleibt. Sowohl übergewichtige als auch normalgewichtige Menschen können von einem erhöhtem LDL-Cholesterinspiegel betroffen sein.
Neben dem Körpergewicht spielen auch andere Risikofaktoren wie eine ungesunde Lebensweise mit erhöhtem Tabak- und Alkoholkonsum sowie fehlende Bewegung und falsche Ernährung, aber auch Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes eine große Rolle.
Darüber hinaus gibt es auch eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung, die sogenannte familiäre Hypercholesterinämie, bei welcher die Betroffenen häufig schon in jungen Jahren einen stark erhöhten LDL-Cholesterinspiegel aufweisen, wodurch sich das Risiko, eine Herz-Kreislauf–Erkrankung zu erleiden, stark erhöht. So können auch junge Personen sehr früh einen Herzinfarkt bekommen.
Mythos 3: Eier und cholesterinhaltige Lebensmittel sind schlecht für den Cholesterinwert
FALSCH
Ungefähr zwei Drittel des im Körper vorhandenen Cholesterins werden in der Leber vom Körper selbst gebildet. Nur ein Drittel wird über die Nahrung aufgenommen, wobei hiervon nur ca. die Hälfte auch tatsächlich vom Körper resorbiert wird.
Bei gesunden Menschen hat die Cholesterinzufuhr mit der Nahrung nur einen geringen Einfluss auf den Cholesterinspiegel, da der Körper die Eigenproduktion von Cholesterin entsprechend anpassen kann. Existiert also ein höheres Angebot an Nahrungscholesterin, wird die Eigenproduktion gehemmt.
Etwa 20-25% der Bevölkerung sind dazu allerdings nicht in der Lage, so dass keine Anpassung der körpereigenen Cholesterinproduktion stattfindet, was zu erhöhten Cholesterinwerten im Blut führt.
Auch bei stark einseitigen Kostformen mit hohem Anteil an Cholesterin, viel gesättigten Fetten, wenig langkettigen Kohlenhydraten, wie sie u.a. in Obst und stark verarbeiteten Lebensmittel zu finden sind, sowie mit wenig Ballaststoffen kann dieser Anpassungsmechanismus ausbleiben. Deshalb ist es viel wichtiger, ein gesundes und ausgewogenes Ernährungsverhalten zu entwickeln, als generell auf Eier oder andere cholesterinhaltige Lebensmittel zu verzichten. Als großes Gesundheitsrisiko - insbesondere in Bezug auf erhöhte Cholesterinwerte - gelten Nahrungsfette mit schlechter Fettqualität.
Gesättigte Fettsäuren, wie sie u.a. in Butter, Schmalz, Sahne, Wurst, Fleisch und Käse zu finden sind, erhöhen den Cholesterinspiegel mehr, als das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin.
Auch Transfettsäuren, die vor allem in industriell hergestellten Lebensmitteln wie Frittiertem, Gebäck, Süßwaren und Fertiggerichten enthalten sind, wirken sich negativ auf den Cholesterinspiegel aus, da sie das „schlechte“ LDL- Cholesterin erhöhen und das „gute“ HDL-Cholesterin senken.
Ernährungs-Tipps:
Um den Cholesterinspiegel mittels der Ernährung in Schach zu halten, eignet sich vor allem eine Ernährung, die reichlich
- ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hafer, Hülsenfrüchte, Äpfel und Gemüse enthält und die die Aufnahme von Cholesterin hemmen.
- pflanzliche Öle mit hohem Omega-3-Fettsäuren-Anteil wie Leinöl, Walnussöl und Hanföl beinhaltet und so das Herz-Kreislauf-System unterstützt. Aber auch Nüsse und Samen sind eine ideale Ergänzung.
- grünen Tee einsetzt. Dieser ist reich an zellschützenden Antioxidantien, aber auch Saponinen, welche Cholesterin binden können und die Fettaufnahme aus der Nahrung hemmen.
Fazit:
Mit dem Metabolic Balance Ernährungskonzept und der individuellen Auswahl der Lebensmittel wird die Basis für einen gesunden Cholesterinspiegel gelegt. Darüber hinaus können sich
- Bewegung im Alltag
- Einschränkung des Alkohol- und Tabakkonsums und
- Stressreduktion
positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.